Vorwort von Katharina Stemberger

Wie immer in Wahl­kampfzeiten wird viel über Migration und Ge­flüchtete geredet. Nicht mit ihnen, sondern über sie. Sie sind DAS Problem. Man gewinnt den Eindruck, dass alle Fragen und Her­ausforderungen in unserem Land auf dieses eine Thema fokussiert werden. Wobei alle lieber das „Problem“ medial ausschlachten, als sich an praktischen Lösungen zu beteiligen. Anstatt prakti­sche Hilfe zu leisten, wird alles daran­gesetzt, Menschen auf der Flucht mög­lichst fernzuhalten, und wenn sie doch kommen, möglichst so zu behandeln, dass sie nicht bleiben wollen. Ein Dach über dem Kopf und Verpflegung, das muss doch reichen. So ist die Grund­versorgung derzeit organisiert.
Was vor 20 Jahren ein wichtiger Schritt war, um Geflüchtete aus der Obdachlosigkeit zu holen, ist heute bei weitem nicht das, was geflüchtete Men­schen brauchen. Ja, über einen kurzen Zeitraum ist es wichtig, die Grundbe­dürfnisse erfüllt zu haben. Um zu über­leben. Aber dann muss weitergedacht werden. Viele dieser Menschen sind traumatisiert, sie brauchen Beratung und Betreuung. Sie brauchen Deutsch­kurse und ihre Kinder eine gute Integra­tion in die Schule. Sie bringen viele Kenntnisse und Ausbildungen mit, sie brauchen Zugang zum Arbeitsmarkt. Und was sie vor allem brauchen: eine Gesellschaft und eine Politik, die in ihnen kein Problem sieht, sondern eine Hoffnung für unsere Zukunft.
Das Integrationshaus zeigt, wie das funktionieren kann. Sehr erfolgreich. Dank Ihrer Unterstützung schaffen wir es, die Menschen so zu versorgen, wie sie es brauchen. Bitte helfen Sie uns weiter dabei.

Herzlichen Dank,
Ihre Katharina Stemberger

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