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30 Jahre Wohnbetreuung: Ein sicherer Ort auf dem Weg in ein selbständiges Leben

Das Integrationshaus war mein erstes Zuhause in Österreich.“ Diesen Satz hört das Team des Integrationshauses auch heute noch oft von ehemaligen Bewohner*innen, die hier ihren Neustart in ein eigenständiges Leben geschafft haben.

Mit der Eröffnung vor 30 Jahren zogen die ersten geflüchteten Menschen aus Bosnien in die Engerthstraße 163 in Wien ein. Damit schlug das Integrationshaus ein menschliches Kapitel in der Betreuung von Schutzsuchenden auf: weg von Massenquartieren, hin zu individuellen Wohneinheiten mit umfassender Unterstützung unter einem Dach. Sozialarbeiter*innen, die die Sprachen der Bewohner*innen sprachen, halfen bei rechtlichen Anliegen, beim Deutschlernen, bei der Jobsuche sowie bei der Organisation von Schul- und Ausbildungsplätzen. Der transkulturelle Ansatz mit Betreuung in vertrauter Sprache ermöglicht, schnell Vertrauenaufzubauen und gezielter zu helfen. Diese Form der ganzheitlichen Begleitung war damals neu – und wurde zu einem Vorzeigemodell für menschenwürdige Betreuung geflüchteter Menschen.

Von Anfang an war das Integrationshaus als Sprungbrett in ein selbständiges Leben gedacht. Doch mit der Zeit sorgten politische Veränderungen, langwierige Asylverfahren und ein immer schwierigerer Zugang zu Arbeits- und Wohnmöglichkeiten dazu, dass viele Menschen länger blieben als ursprünglich vorgesehen. Heute leben Geflüchtete aus insgesamt 13 verschiedenen Ländern im Integrationshaus, darunter auch Vertriebene aus der Ukraine, die in rechtlicher und sozialer Unsicherheit ausharren müssen.

Viele der Bewohner*innen kämpfen mit den psychischen Folgen von Krieg, Gewalt und Flucht. Lange Asylverfahren und drohende Abschiebungen destabilisieren zusätzlich. Um den wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden, hat das Integrationshaus schon vor Jahren die zusätzliche psychologische Betreuung in der Wohnbetreuung erweitert.

Die steigende Komplexität der Belastungen von Bewohner*innen trifft auf eine oft chronisch unterfinanzierte psychosoziale Arbeit. Gesetzliche Änderungen und gesellschaftliche Tendenzen zur Ausgrenzung erschweren zusätzlich die Betreuung der Bewohner*innen. Sie stehen beim Auszug vor der oft unüberwindlichen Hürde, leistbaren Wohnraum zu finden. Gleichzeitig stoßen die Wohnräume und die Betreuungseinrichtung in der Engerthstraße an ihre baulichfunktionalen Grenzen. Ein Zuhause auf Zeit – ein Ankommen für immer

Trotz aller Herausforderungen blickt das Haus zuversichtlich in die Zukunft: Mit gezielten Investitionen in die Infrastruktur und durch Anpassungen der psychosozialen Betreuung an die aktuellen Bedürfnisse der Schutzsuchenden wird das Integrationshaus auch weiterhin Menschen auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben bestmöglich begleiten. Ihr Beitrag hilft uns dabei, dieses Ziel zu erreichen. Mit Ihrer Spende schenken Sie Zuversicht, Halt und eine echte Perspektive für geflüchtete Menschen. Danke!

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