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Im Grunde versorgt reicht nicht aus!
20 Jahre Grundversorgung – damals ein Meilenstein, heute dringender Handlungsbedarf.
Die Einführung der Grundversorgung vor 20 Jahren war ein Meilenstein für die Sicherstellung der Versorgung und Unterbringung von Schutzsuchenden, wobei man in der Umsetzung dann aber auf halbem Wege stehen geblieben ist“, bedauert Andrea Eraslan-Weninger, ehemalige Geschäftsführerin und heutiges Vorstandsmitglied des Integrationshauses.
Die Grundversorgung ist für Asyl wer ber*innen, subsidiär Schutzberechtigte und andere Schutzsuchende der Rettungsschirm vor dem sozialen Abgrund. Ein Mindestmaß an Unterstützung, um Obdachlosigkeit zu verhindern, erste Schritte in die Ankunftsgesellschaft und somit in ein selbständiges Leben zu setzen. Die aktuelle Debatte um Taschengeldkürzung und verpflichtende Arbeitsleistungen ist reine Wahlkampfrhetorik und geht an der Realität vorbei: Unsere Erfahrung zeigt, dass das Geld der Grundversorgung den Alltag kaum abdecken kann und geflüchtete Menschen durch den massiv eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt zur Untätigkeit gezwungen sind. Auch wir Organisationen können mit den verfügbaren finanziellen Mitteln Betreuung und Unterbringung nur sehr schwer abdecken, gerade auch, weil unter den Geflüchteten oftmals besonders vulnerable Menschen sind, die entsprechende Betreuungsangebote brauchen. Es liegt uns am Herzen, geflüchteten Menschen die Chance auf Integration in Österreich zu geben. Dafür braucht es aber einheitliche verbindliche Betreuungs- und Beratungsstandards in allen Bundesländern. Nur das gibt den Betroffenen Sicherheit und Orientierung, unabhängig, in welcher Organisation sie Hilfe bekommen. Weiters fehlt es an Clearingstellen im Erstaufnahmeprozess, damit Schutzsuchende von Anfang an jene Betreuung bekommen, die sie brauchen!
Besonders wichtig wäre, Schutzsuchende rascher aus der Inaktivitätsfalle zu holen: es braucht für sie leistbare Mobilität im öffentlichen Verkehr und österreichweit ein Angebot an integrationsfördernden Maßnahmen wie Deutschkurse, berufliche Qualifizierungsmaßnahmen und einen rascheren Zugang in den Arbeitsmarkt. Nach 20 Jahren Grundversorgung ist es auch höchste Zeit für die Schaffung von Rechtssicherheit und einer Existenzsicherung für die Zeit nach der Grundversorgung. Eine der wichtigsten Maßnahmen dafür wäre ein flächendeckendes Angebot an Startwohnungen für die Zeit nach der Anerken-nung des Schutzstatus, und die Etablierung eines Systems für die soziale und berufliche Integration, um Menschen eine Bleibeperspektive zu ermöglichen.
Wir sind überzeugt, dass intensive Betreuung und Beratung unseren Klient*innen den Start eines selbständigen Lebens erleichtern. Doch die Finanzierung dieser notwendigen Unterstützung ist von Fördergeber*innen nicht gedeckt. Darunter fallen zum Beispiel die psychologische Kinderbetreuung und die unabhängige Rechtsberatung.
Helfen Sie uns auch weiterhin dabei, dass wir diese umfassende und dringend notwendige Begleitung von geflüchteten Menschen anbieten können. Nur so können sich Geflüchtete rasch ein selbständiges Leben nach der Flucht aufbauen. Danke!
Susanne Lettner und Martin Wurzenrainer
Geschäftsführer*innen
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