Weltflüchtlingstag 20.06.2025

Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni erinnert uns jedes Jahr daran, dass hinter jeder Fluchtgeschichte ein Mensch mit Hoffnungen, Ängsten und dem Wunsch nach einem sicheren Leben steht. 2024 hat uns einmal mehr gezeigt, wie vielfältig und herausfordernd die Lebenssituationen geflüchteter Menschen sind und wie groß ihr Bedarf an gezielter Unterstützung bleibt.
Die Erfahrungen aus unserer täglichen Arbeit im Integrationshaus machen deutlich: Integration ist kein Selbstläufer. Sie erfordert professionelle Begleitung, individuelle Betreuung und den Mut, auf Augenhöhe Brücken zu bauen. Die Herausforderungen reichen von rechtlicher Unsicherheit über psychische Belastungen bis hin zu Bildungsbarrieren, Wohnungslosigkeit oder familiärer Trennung. Umso wichtiger ist es, Schutzsuchende nicht nur willkommen zu heißen, sondern ihnen echte Perspektiven zu bieten.
Die nachfolgenden Punkte zeigen exemplarisch, mit welchen Hürden geflüchtete Menschen 2024 konfrontiert waren und welche konkreten Antworten das Integrationshaus darauf gegeben hat:
1. Unsicherer Aufenthaltsstatus & rechtliche Komplexität
Viele Geflüchtete – besonders aus Syrien, der Ukraine oder China – waren mit langen, komplexen Verfahren und unklaren Perspektiven konfrontiert.
Die Rechtsberatung half u. a. bei Bleiberechtsverfahren, Familienzusammenführung und beim Übergang zu stabileren Aufenthaltstiteln.
2. Psychische Belastung und Traumata
Flucht, Trennung von Familie und ungewisse Zukunft führten zu starker psychischer Belastung, oft kombiniert mit fehlendem Zugang zu Therapie.
Die psychosoziale Betreuung stabilisierte Klient*innen, half in Krisen und vermittelte in therapeutische Angebote.
3. Familienzusammenführung
Besonders bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen war die Sehnsucht nach ihren Eltern groß, die Verfahren jedoch langwierig und emotional belastend.
Das Integrationshaus unterstützte Kinder und Jugendliche dabei emotional, sozialpädagogisch und rechtlich.
4. Arbeitsmarktzugang & Qualifikationsanerkennung
Viele Geflüchtete hatten Schwierigkeiten, einen Job zu finden oder ihre Abschlüsse anerkennen zu lassen – insbesondere Ukrainer*innen mit temporärem Status.
Bildungsprojekte wie JAWA Next oder FAVoritIN_U halfen bei Spracherwerb, Berufsorientierung, Arbeitsmarktintegration und dem Aufbau von Netzwerken.
5. Fehlender leistbarer Wohnraum
Der Mangel an Wohnungen führte zu Überteuerung, Mietbetrug oder prekären Wohnverhältnissen, besonders bei alleinerziehenden Frauen mit Kindern und Familien. Die Wohnprojekte Wohnheim und First Flat sicherten Schutz und Betreuung – auch für Menschen mit erhöhtem Bedarf.
6. Kinderbetreuung & Bildungshürden
Viele Frauen mit Kindern konnten keine Deutschkurse besuchen, da Betreuungsangebote fehlten. Einige Kinder zeigten Entwicklungsverzögerungen.
Das Projekt MAMA LERNT DEUTSCH - FUTURE Train reagierte durch gezielte Angebote, Trainerinnen-Schulungen und begleitende Beratungsmaßnahmen.
7. Diskriminierung & politische Rhetorik
Der Rechtsruck im politischen Klima, populistische Maßnahmen und rassistische Narrative erschwerten Integration und erzeugten Unsicherheit.
Das Integrationshaus stellte sich öffentlich gegen Ausgrenzung und Rassismus und setzte sich politisch für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit ein.