Eine Rück- und Vorschau

Bilanz 2018

Im Jahr 2018 waren wir besonders gefordert, unsere Angebote für Geflüchtete aufrechterhalten zu können. Geflüchtete brauchen Schutz und Sicherheit. Dafür setzt sich das Integrationshaus tagtäglich ein. Die Genfer Flüchtlingskonvention war die Antwort Europas auf die Gräuel des NS-Faschismus. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass Europa seine Verantwortung wahrnimmt und das individuelle Menschenrecht auf Asyl verteidigt.

 

Das Integrationshaus.

Trotz eines starken Gegenwindes ist es uns mit großer Anstrengung und der Hilfe unserer Unterstützer*innen auch im Jahr 2018 wieder gelungen, die wichtigen Angebote für Geflüchtete aufrecht zu erhalten. Das Integrationshaus versteht sich als ein Kompetenzzentrum für geflüchtete Menschen. Es bietet professionelle Beratung, Betreuung und Bildung und kümmert sich besonders um Traumatisierte, Alleinerzieher*innen, psychisch und physisch Kranke sowie begleitete und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Mehr als die Hälfte der im Integrationshaus Betreuten sind Kinder und Jugendliche, die viel Leidvolles erlebt haben. Mit vereinten Kräften ist es 2018 gelungen, mehr als 7000 Beratungs-, Betreuungs- und Bildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Dafür möchte ich mich bei unserem ehrenamtlichen Vorstand, den Mitarbeiter*innen und Freiwilligen des Integrationshauses ganz herzlich bedanken. Hier wurde Großartiges geleistet.

Mehr als 150 hauptamtliche Mitarbeiter*innen setzen sich gemeinsam mit 250 Freiwilligen tagtäglich dafür ein, Geflüchteten eine Zukunft zu geben. Dabei ist dem Integrationshaus ein gutes Zusammenleben von allen wichtig. Dafür braucht es aber faire Chancen, gleiche Rechte und die Anerkennung von Vielfalt und Mehrsprachigkeit. Es braucht endlich ein faires Asyl- und Fremdenrecht, Aufenthaltssicherheit, einen Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt, aber auch zu leistbarem Wohnraum, sozialer Sicherheit und Partizipation.

 

Restriktive Politik.

Wir leben leider in einer Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen für Geflüchtete massiv verschlechtern. Der Rechtsruck, antieuropäische und nationalistische Bewegungen, nicht nur in Österreich sondern in ganz Europa schaffen ein Klima der Unsicherheit, der Ausgrenzung und der Desintegration. Flüchtlingsrechte und Menschenrechte werden mit Füßen getreten, der Rechtsstaat ist in Gefahr. In Österreich wurde 2018 das Asyl- und Fremdenrecht massiv verschärft. Aber auch die rechtlichen Entscheidungen in der Praxis werden immer willkürlicher und restriktiver. Gleichzeitig plant der Innenminister, das Asylwesen zu verstaatlichen, was sehr bedrohlich für den Flüchtlingsschutz und für die unabhängige Rechtsberatung ist! Dabei sind wir gefordert, alles zu unternehmen, damit auch zukünftig die Vertretung, Beratung und Betreuung von Flüchtlingen durch engagierte NGOs parteiisch erfolgt und Integration ermöglicht wird. Wie wichtig professionelle den Menschen-, Kinder- und Flüchtlingsrechten entsprechende Betreuung ist, zeigt auch der schreckliche Vorfall in Drasenhofen in Niederösterreich, wo Kinder und Jugendliche jenseits der Bestimmungen der Kinder- und Jugendhilfe vom Landesrat Waldhäusl einfach unter unzumutbaren Bedingungen weggesperrt wurden und nun sogar eine Ausgangsperre diskutiert wird. Wirklich eine Schande! Kinder und Jugendliche anstelle eines adäquaten Betreuungsplatzes hinter Stacheldraht zu verbannen ist ein erneuter Rechtsbruch, den die FPÖ zu verantworten hat! Aber auch die weitgehende Schließung des Arbeitsmarktes für Asylsuchende unter Missachtung von EU-Recht, die Abschiebung von Menschen nach Afghanistan, obwohl Berichte und Gutachten belegen, dass Afghanistan nicht sicher ist, sind bedenkliche Entwicklungen, gegen die wir uns engagiert zur Wehr setzen müssen! Und die in Begutachtung geschickte Reform der Mindestsicherung, die vermutlich der Genfer Flüchtlingskonvention und den Menschenrechten widerspricht, sieht nicht nur eine massive Verschlechterung für subsidiär Schutzberechtigte und Flüchtlinge vor, sondern wird der gesamten Gesellschaft schaden und massiv Kinderarmut und Desintegration verschärfen statt bekämpfen.

 

Vorschau.

2019 werden wir alles daran setzen, unsere vielseitigen Angebote fortsetzen zu können und weiterhin engagierte Arbeit für Geflüchtete zu leisten.

Dies wird kein einfaches Unterfangen werden. Wir bitten Sie daher: Bleiben Sie an unserer Seite. Unterstützen Sie die Arbeit des Integrationshauses mit ihrem Engagement und Ihrer Spende. Geben Sie Flüchtlingen eine Zukunft!

Machen wir uns stark und verteidigen wir das Asylrecht!

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