Das Integrationshaus anlässlich 70 Jahre Menschenrechte

Wien (OTS) - „In Europa hat sich in den letzten Jahren eine menschliche Verrohung breitgemacht, die mich am Geschichtsverständnis vieler europäischer Politikerinnen und Politiker  und großer Teile der Presse zweifeln lässt. Die größte menschliche Katastrophe  auf unserem Kontinent vor 80 Jahren hat ihre Wurzeln im Faschismus und dem damit einhergehenden Nationalismus. Sündenböcke wurden zum Abschuss freigegeben. Worte haben diesen Weg bereitet und er führte in die Hölle.

Die beste Antwort, die die Menschheit darauf gefunden hat, war die allgemeine Erklärung der Menschenrechte. 30 leicht verständliche Artikel, die uns Leitstern und Warnung  zugleich sind.

Die würdelose und feige Diskussion im Zusammenhang mit dem Migrationspakt lässt mich zweifeln, ob die  handelnden Politiker*innen heute die allgemeine Erklärung der Menschenrechte unterschreiben würden. Als Vorstandsvorsitzende des Integrationshauses finde ich diese Entwicklungen unerträglich. Es ist höchste Zeit, dass wir uns besinnen und im Sinne der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eine klare und unmissverständliche Haltung zeigen“, so Katharina Stemberger anlässlich des Jubiläums.

Das Integrationshaus ist ein Kompetenzzentrum für geflüchtete Menschen.  Es bietet professionelle Beratung, Betreuung und Bildung und kümmert sich besonders um Traumatisierte, Alleinerzieher*innen, psychisch und physisch Kranke sowie begleitete und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Mehr als die Hälfte der im Integrationshaus Betreuten sind Kinder und Jugendliche, die viel Leidvolles erlebt haben.

Menschenrechte für Kinderflüchtlinge

Wie wichtig professionelle den Menschen-, Kinder- und Flüchtlingsrechten entsprechende Betreuung ist, zeigt der schreckliche Vorfall in Drasenhofen in Niederösterreich, wo Kinder und Jugendliche jenseits der Bestimmungen der Kinder- und Jugendhilfe vom Landesrat Waldhäusl einfach unter unzumutbaren und rechtswidrigen Bedingungen weggesperrt wurden. Leider wurden bislang noch immer nicht die notwendigen Konsequenzen von Seiten der Bundesregierung und der zuständigen Landeshauptfrau gezogen: "Kinder und Jugendliche anstelle eines adäquaten Betreuungsplatzes hinter Stacheldraht zu verbannen, ist ein Rechtsbruch, der dringend Konsequenzen erfordert", fordert die Geschäftsführerin des Integrationshauses, Andrea Eraslan-Weninger. Das Integrationshaus ist spezialisiert auf die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Sie werden im Rahmen von Wohngemeinschaften im Auftrag der Kinder-und Jugendhilfe rund um die Uhr von ausgebildeten Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen betreut. Ein langjähriges erprobtes Konzept, das in ganz Österreich Anwendung finden sollte.

Verbot der Diskriminierung und Recht auf soziale Sicherheit

Als Integrationshaus sehen wir tagtäglich in unserem Kursbetrieb, dass nicht-deutschsprachige Menschen in Österreich immer mehr unter Druck gesetzt und mit Sanktionen bedroht werden. Der aktuelle Gesetzesentwurf zur Mindestsicherung will zukünftig den Bezug von Mindestsicherung an ein bestimmtes Sprachniveau knüpfen. Dagegen protestieren wir als Integrationshaus auf das Schärfste, da dies eine Diskriminierung entsprechend Artikel 2 der Menschenrechtsdeklaration ist.

"Die in Begutachtung geschickte Reform der Mindestsicherung, die der Genfer Flüchtlingskonvention und den Menschenrechten widerspricht, sieht nicht nur eine massive Verschlechterung für subsidiär Schutzberechtigte und Flüchtlinge vor, sondern wird der gesamten Gesellschaft schaden und massiv Kinderarmut und Desintegration verschärfen", beklagt die Geschäftsführerin des Integrationshauses, Eraslan-Weninger und fordert ein Gesetz, das Armut bekämpft und nicht erzeugt!

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