Hilfe für die Menschen in Afghanistan – Jetzt!

Katharina Stemberger, Schauspielerin und langjährige Vorstandsvorsitzende des Integrationshauses
(c) Daniela Matejschek

 „Es gebietet der europäische Geist und ist damit unsere Verpflichtung, auf die schrecklichen Ereignisse in Afghanistan mit einem humanitären Korridor zu reagieren. Die beharrliche Realitätsverweigerung der österreichischen Regierung, diesen für vulnerable Personen und Angehörige hier lebender Menschen aus Afghanistan einzurichten, macht mich fassungslos,“ so Vorstandvorsitzende Katharina Stemberger. 

In den Wohngemeinschaften des Integrationshauses leben einige Kinder und Jugendliche aus Afghanistan, die vor den Taliban nach Österreich geflohen sind. Ihre Eltern und Geschwister befinden sich meist noch dort. Die aktuelle Situation in ihrem Herkunftsland belastet die Kinder und Jugendlichen enorm. Bei vielen ist der Kontakt zur Familie abgerissen und der Aufenthaltsort nicht bekannt. Was mit ihnen derzeit passiert, bleibt im Verborgenen und führt zu Angst und Verzweiflung um die Angehörigen. Aber auch Trauerbewältigung durch Todesfälle naher Angehöriger und Retraumatisierungen aufgrund der eigenen Erlebnisse sind nun wieder tägliche Themen in unserer Betreuungsarbeit. Wir unterstützen die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen mit all unserer sozialpädagogischen und psychologischen Expertise. 

 "In Afghanistan habe ich auch Attentate miterlebt. Einmal war ich in der Schule und das Militär kam. Wir durften die Gänge nicht mehr betreten. Ein anderes Mal war ich bei einer Tankstelle und keine zehn Minuten nachdem ich von dort weggegangen bin, ist sie in die Luft geflogen. Der ganze Platz wurde dem Erdboden gleichgemacht. Es war nichts mehr da," berichtet ein unbegleitet geflüchteter Bewohner aus dem Integrationshaus.

Wir bekräftigen daher die Forderung der asylkoordination, dass Österreich umgehend mit einem humanitären Korridor reagieren muss, für vulnerable Personen und solche, die nahe Verwandte in Österreich haben. Die Kinder und Jugendlichen, aber auch alle anderen Bewohner*innen des Integrationshauses aus Afghanistan, benötigen jetzt konkrete Unterstützung, um ihre Angehörigen retten oder ihnen beistehen zu können. 

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