Die psychologische Kinderbetreuung im Integrationshaus

Lagebericht von den beiden Kinderpsychologinnen Gwen & Beate (Februar 2019).

Unsere Kinder im Integrationshaus haben oft Dinge erlebt und gesehen, die ihre Psyche nachhaltig belasten. Dies muss aber nicht zu einem bleibenden Effekt führen, wenn rechtzeitig eine geeignete psychologische Intervention erfolgt. Zudem verfügen Kinder oft über versteckte Ressourcen, die nur neu "geweckt" werden müssen. Im Integrationshaus bieten wir den Kindern zu diesem Zwecke dreierlei an: einen sicheren Ort, ganz viel Zeit und eine stabile Beziehung.

Der sichere Ort ist das Integrationshaus. Die Zeit ergibt sich oft von selbst durch das lange Warten auf den Asylbescheid. Die stabile Beziehung bieten wir, die  Kinderpsychologinnen, an. Wir versuchen alle Kinder möglichst gut im Blick zu haben. Aufgrund der großen Kinderzahl arbeiten wir nur in besonders akuten Fällen mit Einzelterminen. Unsere zentrale Methode ist viel spontaner, man könnte sie die "Tür-und-Angel"-Methode nennen. Dabei erfolgen die Mini-Interventionen bei jedem noch so kleinen Kontakt mit dem Kind. Das Kind erhält dadurch seine tägliche Ration an "Substral" von uns.

Es geht dabei weniger um Worte, als vielmehr um die Haltung gegenüber dem Kind. Fühlt sich das Kind von uns gehört und angenommen, kann es auf diese Weise auch wieder Vertrauen in sich und seine Umwelt aufbauen. Das ist das Ziel. Und das wäre ein guter Anfang.

Aktuell leben im Integrationshaus 40 Kinder im Alter von 0 bis 16 Jahren.

Neben dieser sehr wichtigen Beziehungsarbeit bieten wir auch regelmäßige Gruppen an und, bei Bedarf, Elternberatung. Schließlich sind die Eltern die wichtigsten Expert*innen ihrer Kinder. Über die gemeinsamen Gruppenaktivitäten lernen sich die Kinder gegenseitig kennen und bilden in der Folge kleine Solidaritätsgemeinschaften. Auch das wirkt stabilisierend.

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